Energiepolitik in Deutschland

Die deutsche Energiepolitik hat lange auf preiswerte Energie gesetzt. Mit der Ölkrise Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts hat sich das Bewusstsein für die zukünftige Verfügbarkeit von Energie gewandelt. Mit der Gründung der Ökobewegung trat langsam aber sicher ein Wandel ein, den auch politische Parteien nach und nach vollzogen haben.

Noch immer zu viel Atomstrom

Die Energiekosten wurden über viele Jahre hinweg durch steuerliche Belastungen angehoben. Gleichzeitig entwickelte sich ein hohes Preisniveau bei den Energieversorgern. Der Klimawandel erhielt durch die starke Verwendung von fossilen Energieträgern ungewollten Vorschub. Die Energiepolitik in Deutschland richtet sich auf die neuen Vorraussetzungen und die bisherigen Folgen allerdings nur sehr zögerlich und halbherzig ein. Eine durch die Politik geförderte Atomindustrie liefert bis heute einen großen Anteil an der Stromversorgung. Die ungelösten Probleme der Endlagerung des anfallenden Atommülls und die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima entlarvten die Technologie jedoch als unbeherrschbar. Die deutsche Energiepolitik wurde nach Tschernobyl durch die etablierten Parteien zunächst in ihren alten Bahnen verteidigt. Mehr und mehr Anlagen zur Energieerzeugung aus alternativen und vor allem regenerativen Quellen entstanden.

Umdenken durch Erdbeben in Japan

Ein krasses Umdenken in der deutschen Energiepolitik löste das schockierende Erdbeben und seine Folgen in Japan aus. Gerade beschlossene Gesetze zur Verlängerung von Atomnutzung wurden rückgängig gemacht und ein relativ schneller Ausstieg aus dieser Energieform beschlossen. Die wegfallenden Anteile der Stromerzeugung sollten durch regenerative Stromerzeugung ersetzt werden. Die vollmundig verkündeten Ankündigungen vieler Politiker überboten sich monatelang. Sogar Wettbewerbe zum schnellen Atomausstieg und Umschwenken in ökologische Stromerzeugung wurden werbewirksam öffentlich verbreitet. Bei genauerem Hinsehen ist von dieser Energiepolitik nicht mehr viel zu sehen. In vielen Bundesländern werden Gaskraftwerke geplant, die zwar modern sind, jedoch nicht zu den regenerativen Energiequellen zählen.

Die Zukunft soll aus erneuerberen Energien bestehen

Die Bundesregierung will Elektrofahrzeuge fördern und hat sich ehrgeizige Ziele zur Anzahl der Fahrzeuge gesetzt. Zudem schafft sie steuerliche Anreize für verbrauchs- und abgasarme Motoren. Gleichzeitig denkt die Regierung aber auch über den Steuerausfall bei der Mineralölsteuer und dessen Kompensation nach. Pläne zur Einführung einer Maut für PKW gehören dazu. Die Energiepolitik sieht Verpflichtungen und Subventionen für Energiesparmaßnahmen an Gebäuden vor. Das Gesetz dazu ist noch stark in der Diskussion. Die Abhängigkeit vom Öl soll unbedingt verringert werden. Der Einsatz von umweltverträglichen und erneuerbaren Energien soll die Zukunft sein. Der Bau von Verteilernetzen für Strom stockt allerdings am Widerstand der Bevölkerung. Zukünftig wird eine Gesetzgebung den Bau neuer Netze fördern. Dafür geht noch einige Zeit ins Land. In der Zwischenzeit soll vor allem durch Einsparung die Klimabelastung reduziert werden. Die Einsparung von Energie durch Dämmung und elektronische Regelungen von Anlagen wird allgemein als der sinnvollste Weg angesehen.